LISA - ein Romanfragment vom Glück
Lisa saß an ihrem Schreibtisch und träumte. Sie sah aus dem Fenster, in der Wolkendecke war ein kleines blaues Loch. Lisa träumte sich hindurch in den hellen Sonnenschein. Es war doch so einfach der düsteren Welt zu entfliehen. Ein Blick aus dem Fenster reichte. Aber leider war es doch nicht so leicht. Lisa seufzte, drehte sich um zu ihrem kleinen Sohn, der Zähne bekam und Windpocken und einfach nicht einschlafen wollte. Die Traurigkeit der letzten Wochen fiel über Lisa her. ‚ Ich habe nur ein Gefängnis gegen das andere getauscht.‘, dachte sie und war den Tränen nahe. Sie hatte Sehnsucht nach Vertrauen, Liebe und Anerkennung. Leise stand sie auf, was ihr Sohn mit Gebrüll belohnte und legte sich die erste Platte von Herman van Veen auf. Leise summte sie die melancholischen Lieder mit, während ihr Sohn leicht quengelnd zu spielen anfing. ‚ Warum habe ich nicht gefunden, was ich suchte ?‘ , fragte sich Lisa. Und sie dachte an längst vergangene Zeiten. An die Zeit, in der sie keine Lust mehr hatte, zur Schule zu gehen und allem entfliehen wollte. Dort am Schreibtisch saß und sich fort träumte aus dieser düsteren Welt - durch ein kleines Loch in der Wolkendecke bis weit in das helle Licht hinein, wo alles leicht und einfach war. Was hatte sie nur falsch gemacht? Sie war doch so glücklich . . . ?
DER STEIN
Nach einer langen , kurzen Nacht durch - schrieben durch - lesen durch - dacht fand mich der frühe Morgen am Strand . . .
Dort sah ich Schwäne fliegen, sanfte Wellen, Möwengekreische. Mein Blick glitt vom farbigen Himmel auf Muscheln und Steine. Ich spazierte alleine für mich den Strand entlang . . .
Da erblickte ich diesen Stein. Er sah aus wie ein echtes, lebendiges Herz, nur blutleer und blass, die Adern verkalkt von Salz.
Und während die Sonne den Himmel erklomm, wog ich ihn leicht in der Hand.
Auch so war mein Herz Bis vor Kurzem gewesen - versteinert und kalt und so schwer.
Ich schaute den Stein an und dachte bei mir: ‚Hinfort mit der lähmenden Kraft !‘ Ich holte weit aus und warf mit dem Stein die Kälte, die Härte, die Macht hinein in die glitzernde Sonnenlichtbahn.
Und ich war frei.
Dann wanderte ich weiter den Strand entlang, gewärmt von frühen Sonnenstrahlen.
Spürte mein Herz klopfen und hüpfen, warm und weich, offen und frei, erfüllt von Liebe und der alles durchdringenden Kraft.
DAS LEBEN FÄHRT MAL WIEDER
ACHTERBAHN
UND ICH HABE EIN WENIG ANGST
VOR MEINER EIGENEN COURAGE!
MEIN LEBEN
steht an einem neuen Morgen. Der Abend wolkenverhangen, doch nachts strahlten die Sterne, fielen helle Streifen ziehend hinab zum Erdengrund.
Nun hebt sich das Zwielicht. Der Nebel wird dichter und geht. Die Sonne kommt, hell und warm. Ich stehe im Licht und alles ist Klarheit.
Dieser Tag ist ein neuer Tag. Ein neuer Tag in meinem neuen Leben. Selbst bestimmt und frei, fest und stark in meiner Seele. Einzig geleitet von der allumfassenden Liebe und der alles durchdringenden Kraft.
Die Sonne geht auf, zart und leicht die Farben. Sitze in der Kühle, nach der Hitze der Nacht. Schaue und horche, fühle und denke . . .
Es ist, als sei ich aufgewacht.
Das Leben schmeckt nach Abenteuer. Leichtigkeit, Lust und Freude, sowie Arbeit, Stress und Nerv.
Doch es webt in meinem Leben endlich wieder meine Kraft.
Dynamisch schreite ich voran . . .
14. 7. - vier Uhr dreißig
Der tiefe Schlaf ging so schnell, wie er kam. Ich lag hellwach im Bett, dachte und fühlte.
Dann bin ich gefahren, den Platz in mir hier neu zu finden.
Ich kam
und war zu Hause . . .
JAWOHL
Ich sitze auf meinem hohen Ross und halte die Zügel fest in der Hand.
JAWOHL
Ich habe sie mir genommen. Meine eigenen Zügel, die ich Dir einst so nachlässig überließ . . . !
„ DU HAST ZEIT . . .",
flüsterte die Schnecke
und hüpfte gemütlich davon.
„ NIMM SIE DIR!
LASS SIE DIR !",
rief sie noch und war
verschwunden . . .
Und dann überfiel mich wieder dieses perfide Glücksgefühl.
Warum war ich eigentlich gerade jetzt so merkwürdig froh?
Glücklich in mir einfach so !
TRAUM STEIN EICHE
Winde flau, Wolken ballen Nebelwände, nur die Bleiche umklettert den Himmel. Ich fühle mich schwer, Blut wie aus Blei, jeder Herzschlag schmerzt. Verkrieche mich, steh neben mir, doch irgendwann stups ich mich an, erhebe mich und gehe . . .
Der Nebel hebt sich, vor mir mein Weg. Ich beschreite ihn, wandle in Vergangenheiten, durchlebe und umwandle sie in Gewesenes. Ein unscheinbarer Stein, gefunden am Wegesrand, nimmt alle Lasten auf sich.
In meinem Herzen erst Schmerz, dann Leere TOD birgt Hoffnung, Zuversicht.
Da, Sonnenstrahlen durchdringen das Grau. Ich gehe und lebe, den inneren Tod durchschritten. Lasse das Vergangene ruhen und bin bereit für neue Zeiten, meine eignen Wirklichkeiten.
Eines Tages bald wirst Du mir begegnen, wir werden uns erkennen zur Reife der Zeit.
Den Stein, meinen Tod, bewacht eine alte Eiche, wohl behütet zwischen ihren starken Wurzeln. Auf das ich mich seiner erinnere und mich dennoch frei entfalten kann.
„ Womit habe ich das nur verdient?", jammerte das Selbstmitleid . . .
„ Halt die Klappe!", befahl das Schicksal. „ Nimm endlich Deinen Löffel und iss!" |