Der Milan
durchstreift mit spitzen Flügeln
windgepeitschte Himmelsweiten.
Ich
stehe fest verwurzelt
und fliege dennoch mit.
Umkreise hohe Berge,
tauche ein in tiefe Schluchten
unbändig, glücklich,
rufe in die Weltenferne:
ICH
BIN
FREI!
und fliege ins Licht.
Das Licht der Welt.
Die Kraft
Die Liebe
Das Leben
Frei in mir . . .
Der langsam kreisende Milan
landet auf meiner Schulter
und ich stehe auf dem hohen Berg
denke, fühle, staune
und bin
ICH . . .
(HAUSGEDICHTE)
KÜCHE
Und ich tanze,
tanze auf dem Regenbogen,
gerade jetzt
in dieser dunklen Zeit . . .
KINDERZIMMER
„ Ich bin frei!",
bemerkte ganz lapidar
das Eichhörnchen
und schwang sich gemächlich
von Ast zu Ast . . .
WOHNZIMMER
Und mein Schöngeist
saß gemütlich im Lehnstuhl
und sinnierte mit mir
über das Leben.
„ Hm", sagte er leise,
„ Hm!"
Etwas anderes
fiel ihm jetzt
- dazu -
gerade nicht mehr ein.
SPIELZIMMER
. . . durch meine Seele
geht ein deutlich wahrnehmbarer Ruck.
Ein Klack
und mein Herz
sitzt an der rechten Stelle.
In der Mitte
meines ICH.
MEIN ZIMMER
Und
da saß ich nun:
Irgendwie
war es mitten in der Nacht.
Rotwein
meine Stille
die schmale Sichel
beschien die Runde . . .
Ich saß da,
es in den Händen haltend:
mein Glück
mein Leben
mein Herz
und war endlich
wirklich
ICH.
GLÜCK
Nur im Herzen
liegt‘s geborgen;
in der Seelen Tiefe.
der Wunsch
der Weg
das Ziel
DU
musst nur
in Dich horchen,
auf Dich zugehen
und die Antwort
liegt auf der Hand.
Klar und schillernd
wie ein
REGENTROPFEN.
- DSCHUMM -
Wie ein Peitschenknall,
blitzte
ein Gedanke auf
in meinem schweren Kopf . . .
Ich würgte,
leise
kratzte der Stift
über Papier . . .
und ich schrieb,
schrieb mir die Seele
aus dem Halse.
Danach
Leere, Ruhe, Frieden
Dann las ich,
sog erneut ein
die Gedanken.
Dachte, fühlte, trennte,
schrieb erneut
und schreibe noch . . .
Fließend
ergießt sich Sprache auf Papier.
Seelentief,
oft unbewusst,
reift im Tintenfluss
mein Ich . . .